Günther Dellbrügger zeigt, dass der Begriff der Gnade heute nicht veraltet und unbrauchbar geworden ist. Auch im 21. Jahrhundert kann das Religiöse eine Hilfe für die Suche nach Erkenntnis und Verstehen der vielschichtigen Zusammenhänge des Lebens sein. Im modernen Empfinden unserer Zeit spielt die Suche nach einem 'gnädigen Gott' kaum mehr eine Rolle. In einer verwandelten Form ist die Gnade dennoch von Bedeutung. Der Autor belegt mit überraschenden Zitaten, wie Geister wie Hegel, Rilke oder Steiner individuelle Wege zu einem erneuerten Verständnis des Gnadenbegriffes gefunden haben. So zeigt Dellbrügger, dass diese Ansätze auch heute fruchtbar sein können. Gnade - hat uns das noch etwas zu sagen?
Kann man in einer säkularisierten Welt, in der "Gott" keine Rolle mehr spielt, noch etwas mit dem Begriff der Gnade anfangen? Ist nicht gerade das Erkennen ein Akt autonomer Freiheit, individueller Bemühung, jenseits aller Hilfe "von oben"?