Keine Geschichte ist so kraftvoll wie unsere Erinnerung
An einem schicksalhaften Abend ändert sich für die junge Lisavet alles. Um ihr Leben zu retten, versteckt ihr Vater, ein bekannter Uhrmacher, sie in einer riesigen Bibliothek, die unabhängig von Raum und Zeit existiert und in der alle menschlichen Erinnerungen in Büchern gespeichert sind. Nur wenige wissen von diesem besonderen Ort und Zeithüter entscheiden darüber, welche Erinnerungen an die Vergangenheit erhalten oder unwiederbringlich ausgelöscht werden.
Wer bestimmt, woran wir uns erinnern?
»Die Vergangenheit hält uns den Spiegel vor. Sie erklärt, wer wir waren und wie wir so geworden sind. Manchen Leuten gefällt nicht, was sie in ihren Spiegelbildern zu sehen bekommen, also ändern sie es, indem sie Erinnerungen für alle Welt auslöschen. Indem sie Menschen auslöschen.«
Als ihr Vater nicht zurückkehrt, beginnt Lisavet, die Erinnerungen, die die Welt vergessen soll, in ihrem eigenen Buch zu sammeln.
Eines Abends folgte sie einem Zeithüter in sicherem Abstand und entdeckte, wonach sie gesucht hatte. Die Erinnerung in seinen Händen war ein extrem dicker Band, der zu einem mindestens Hundertjährigen gehören musste. Statt das Buch in einem Stück zu verbrennen, löste der Zeithüter den blauen Ledereinband ab und legte ihn beiseite. Dann zündete er die Seiten an und Lisavet fiel auf, mit welcher Gleichgültigkeit er diese Aufgabe verrichtete. Offenbar jemand, der nur Befehle ausführte und den das Ergebnis nicht kümmerte. Im Nu verschwand er wieder, ohne seine Tat bis zum Ende zu beaufsichtigen, und Lisavet sprang hervor, um das Buch zu retten.
Bis sie auf den Zeithüter Ernest trifft, der zu ihrem einzigen Halt wird.
Kann die Liebe uns vor dem Schlimmsten bewahren?
Was folgt, wird nicht nur die beiden, sondern auch den Lauf der Geschichte für immer verändern ...