Zugegeben, die Pariser Bar, die sich als die Königliche selber zu verspotten scheint, verspricht nicht, eine große Bühne zu sein. Wer sich dennoch auf sie einlässt, erfährt, dass auch der bescheidenste Raum imstande ist, eine Welt zu umfassen, zumal wenn Carmens Geist ihn belebt. Ein Ereignis wird zu einer Geschichte, aus Stroh wird Gold gesponnen.
Das vorliegende Buch bindet kurze Erzählungen unterschiedlicher Art, die sich im Lauf der Jahre angesammelt haben, zu einem bunten Strauß. Nur die Begebenheiten um Carmens Bar stehen thematisch in einem lockeren Zusammenhang. Formal wird insbesondere die Doppelgeschichte entwickelt, in der sich zwei zunächst gesonderte Ereignisse verschränken. Die inhaltliche Spannweite reicht vom Tieftraurigen bis zum reinen Schabernack. Ironie und Satire werden nicht ausgespart. Trotzdem herrscht ein versöhnlicher heiter-melancholischer Grundton vor.