Am 5. September 1977 entführte ein Kommando der linksterroristischen Roten Armee Fraktion, der RAF, in Köln den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und ermordete dessen vier Begleiter. Diese Tat löste die bis dahin schwerste innenpolitische Krise der Bundesrepublik aus, ein sechs Wochen dauerndes Drama um Leben und Tod begann. Schon früh gab es einen handfesten Hinweis auf Schleyers Versteck: ein Hochhaus im rheinischen Erftstadt-Liblar. In diesem Haus lebte eine Zeit lang auch ein Paar, das für die Stasi arbeitete. Erftstadt, gelegen zwischen der damaligen
Hauptstadt Bonn und Köln, war offenbar eine Art Hotspot für die Spionageprofi s der DDR. Um während der Fahndung nach Schleyer auf Razzien oder Durchsuchungen und mögliche Enttarnungen schnell reagieren zu können, startete Ost-Berlin eine voluminöse Abhöraktion, alles wurde abgeschöpft: Telefonate, Funkverkehr, Telexe. Der Schutz der Informanten
hatte höchste Priorität. Ein Fernschreiben der Polizei, es trug die Nummer 827 und listete fünf verdächtige Adressen in Erftstadt auf, verschwand unter nie geklärten Umständen. Schleyer hätte vermutlich gefunden und gerettet werden können.