Günter Kunert hat gesammelt, was im alltäglichen Notfall bewahrt werden muss: Heimat als Reisegepäck, Verwischte Grenzen (Metropole und Provinz), das sind seine Themen; und den Gedenktagen der Deutschen folgend, dem Volkstrauertag, dem 17. Juni oder dem 9. November, dem 13. August oder dem Mai 68, erzählt er seine persönliche deutsche Geschichte. Die Porträts von Primo Levi und Theodor Lessing, von Günther Anders und Wolf Biermann zeigen, worauf es Kunert ankommt: auf ein politisches Bewusstsein, das sich der eigenen Geschichte stellt - und auf die Verantwortung, die der Schriftsteller in dieser Geschichte übernehmen muss. "Auskunft für den Notfall" ist nichts weniger als eine Summe des poetischen und politischen Denkens eines der bedeutendsten deutschen Lyriker und Erzähler.
Es "ist ein Tagebuch der Erinnerung und der Zukunft: Es reicht von einer Begegnung mit Bertholt Brecht bis zur drohenden Sintflut in Schleswig-Holstein. (...) Dieses neue Buch Kunerts ist nicht der in sich bündigste, wohl aber der anregendste seiner Essaybände." Walter Hinck, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.09.08