Leyla ist die Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden? Das ergreifende Debüt der Gewinnerin des Publikumspreises des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs (2019) über das Dasein zwischen zwei Welten
Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei. Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten. Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die Bewohner wieder fliehen müssen. Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im jesidischen Dorf ihrer Großeltern. Im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung der Jesiden durch den IS, und gleich daneben die unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde. Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen. Ronya Othmanns Debütroman ist voller Zärtlichkeit und Wut über eine zerrissene Welt.
"Ein existenzieller, gleichsam politischer wie persönlicher Debütroman." Michael Luisier, SRF 2, 10.01.21
"Othmanns Roman macht etwas deutlich, was viel mehr ins allgemeine Bewusstsein gehört: Unter uns leben viele Menschen, die nicht nur durch ihre Flucht aus den Konflikten im Nahen und Mittleren Osten traumatisiert sind, sondern auch durch die späteren Verwüstungen der Heimat. ... Er bietet eindringliche Sichten auf die fatalen subjektiven Wirkungen, die es auf hier lebende Verwandte hat." Sabine Kebir, Der Freitag, 26.10.20
"Othmann verschränkt überzeugend kulturelle und ethnische Thematiken zweier Kulturen. ... Ein sehr eindringliches Buch. ... Der Roman ist realistisch, mitreißend und regt zum Nachdenken an." Antonia Barboric, Die Presse, 09.10.20
"In der Entschiedenheit der politischen Haltung liegt das Aussergewöhnliche dieses Buches. ... Im Schreiben Othmanns über Krieg, Folter und erzwungene Selbstverleugnung wird auf erschütternde Weise deutlich, was für ein Privileg eine unversehrte Identität ist." Timo Posselt, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 27.09.20
"Othmann hat eine überzeugende, kluge Erzählweise für ihren Roman gefunden. ... Durch die stets markierte Distanz ... gewinnt die politische Ebene des Romans ihre Eindringlichkeit. Gefühlsverstärkung, literarisches Reenactment braucht es nicht." Wiebke Porombka, DIE ZEIT, 10.09.20
"Ein Roman, der mit so großer Souveranität daherkommt, dass er wie ein Debüt beim Lesen gar nicht anmutet." Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 30.08.20
"Othmann schafft einen Einblick in eine Welt, die wir auf den ersten Blick zu kennen meinen. ... Der Roman verarbeitet das Thema Identität ohne den üblichen Kitsch, mit dem so oft über Herkunft geschrieben wird." Doris Akrap, Die Tageszeitung, 27.08.20
"Ein umwerfender Debütroman, der sehr konkret und anschaulich erzählt ist, mit starken Figuren und Dialogen, die so ins Romangeschehen integriert sind, dass sein Ton auch dann lebhaft wirkt, wenn er das von Figuren-Erfahrung geprägte Wissen transportiert." Meike Feßmann, Deutschlandfunk Kultur, 21.08.20
"Ihre politische Stimme ist klar und entschieden. Ihre literarische Stimme ist kontrolliert, ohne Abschweifung und schlicht." Elke Schmitter, Der Spiegel, 22.08.20
"Othmann fügt mit ihrem Debüt der Gegenwartsliteratur eine Perspektive hinzu: eine jesidisch-kurdisch-deutsche Geschichte. ... 'Die Sommer' ist ein Buch, das einfühlsam von Zerrissenheit erzählt, davon, zwischen den Stühlen zu sitzen." Pia Uffelmann, MDR Kultur, 11.08.20
"Es gelingt Ronya Othmann, nicht nur diese alte Frau, sondern alle Beteiligten mit wenigen Strichen so klar zu zeichnen und eine solche Nähe zu ihnen herzustellen, dass nie der Eindruck entsteht, über das Thema Flucht und Migration belehrt zu werden: Der Reichtum der Erzählung an Schlüsselszenen und Wahrnehmungsfacetten bewirkt vielmehr, dass sich ganz unvermittelt neue Einsichten, tiefere Einblicke eröffnen." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 17.08.20