»Die 'neuen' Leiden des jungen W. sind die alten: Liebe, die als Eifersucht schmerzt, gestörtes Verhältnis zur Mitwelt, das als verletzter Ehrgeiz quält. Auch Werther 1972 liebt eine verlobte, später verheiratete Frau namens Charlotte, die er nicht wie sein Vorgänger Lotte, sondern 'Charlie' nennt« Rolf Michaelis, Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die >neuen< Leiden des jungen W. sind die alten: Liebe, die als Eifersucht schmerzt, gestörtes Verhältnis zur Mitwelt, das als verletzter Ehrgeiz quält. Auch Werther 1972 liebt eine verlobte, später verheiratete Frau namens Charlotte, die er nicht wie sein Vorgänger Lotte, sondern >Charlie< nennt Rolf Michaelis, Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Der 17-jährige Edgar Wibeau nimmt einen Streit mit seinem Vorgesetzten
zum Anlass, seine Lehre in einem Metall verarbeitenden Betrieb abzubrechen
und geht nach Berlin. Dort richtet er sich in einer verlassenen Gartenkolonie
ein und findet ein Reclamheft. Dass es sich dabei um R Goethes Roman Die
Leiden des jungen Werther handelt, weiß er nicht, weil er Titelblatt und
Nachwort als Toilettenpapier benutzt. Von der Lektüre beeindruckt, verwendet
Edgar fortwährend Zitate aus dem Werk. Seinen Lebensunterhalt verdient
er sich bei einer Malerkolonne: Nachdem deren Projekt, die Entwicklung
eines Farbspritzgeräts scheitert und Edgar beinahe aus der Kolonne fliegt,
baut er in seiner Laube an einem eigenen Gerät. Bei dessen Inbetriebnahme
erleidet er schließlich einen tödlichen Stromschlag.