"Heute weiß ich, dass ein Fenster nur einen Ausschnitt von etwas bildet. Vielleicht geht es nicht darum, etwas Bestimmtes zu zeigen, sondern darum, alles andere zu verbergen; eine dieser Wahrheiten, die man im Nachhinein zu verstehen glaubt, und ich gehe nicht so weit, mir einzubilden, es sei die einzig mögliche."
»Wir, im Fenster« erzählt in eindringlichen Bildern von einer rauen Kindheit im Berlin der Nachwendezeit, von zwei einst unzertrennlichen Freundinnen - und von dem Sommer, in dem ein unverzeihlicher Verrat einfach alles verändert.
Linn beobachtet zwei Mädchen in der U-Bahn, und auf einmal ist sie wieder da: Laila, ihre Kindheitsfreundin, und pocht immer lauter auf ihren Platz in Linns Leben. Wie damals, als die beiden Mädchen noch unzertrennlich einem widersprüchlichen Ort mitten in Berlin trotzen, wo das Schöne und das Grausame nah beieinander liegen. Als Laila für eine Weile zu Linns Familie zieht, geht die Freundschaft - geprägt von kindlicher Liebe, Eifersucht und erwachender Sexualität - schleichend in die Brüche, bis etwas Unverzeihliches geschieht und Laila in den heißesten Tagen des Sommers schließlich ganz verschwindet, ohne sich zu verabschieden. Während sich der Ort von damals auflöst, tastet Linn sich zurück, zweifelnd, ob sie sich selbst trauen kann, und fragt nach dem warum.
»Lene Albrecht besticht mit poetischen Sprachbildern.«