Der Roman Die Verblendeten spannt sich vom Ende des Ersten Weltkriegs über die brodelnden 1920er- und 1930er-Jahre, über die Zeit des Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit bis in die 1950er-Jahre. Es sind die Familiengeschichten ehemaliger Aristokraten, die sich in den Zeitwirren verfangen und deren Schicksale untrennbar mit den Schicksalen jener verbunden sind, die einmal deren Diener, Köchinnen, Krankenschwestern oder Soldaten waren. Besitzverlust, Enteignungen, Kriegsverwundungen, Traumatisierungen, Elend und Hungersnot weisen deren Weg fast zwanghaft in den Nationalsozialismus.
Antisemitismus, Judenhass und Rassengesetze greifen tief in Familienkonstellationen und zerstören diese unbarmherzig. Flucht und Emigration sind die Folge. Nach dem Krieg kommen die Vertriebenen, die unter Lebensgefahr Geflohenen, zurück und begegnen denjenigen, vor denen sie fliehen und die sie verlassen mussten.
Ich war geradezu berauscht von dem Ton, den Franz Winter für seine Figuren jeweils gefunden hat, und ich habe mich in eine seltsame Zeit versetzt gefühlt, in ein längst verlorenes Zwischenreich. Und dieses Zwischenreich, das sich sprachlich in jedem Satz gefunden hat, hat mich zum fanatischen Leser dieses Buches gemacht. Otto Schenk über Die Schwierigen