Cecily Corti hat ein wunderbares, ein großes Werk geschaffen: VinziRast - ein Projekt für obdach- und heimatlose Menschen. Was hat sie dazu bewogen, an genau dieser Stelle aktiv zu werden? Welche Anteile entdeckt sie in sich selbst, die sie mit Obdachlosen verbindet? Einsamkeit, Orientierungslosigkeit, oder eben Heimatlosigkeit?
Die Heimat in sich selbst zu finden ist eines ihrer heilsamen Credos. Einen Schritt vor den anderen setzen, scheitern, hinfallen, wieder aufstehen, Hindernisse meistern, Umwege gehen - all das hat Cecily Corti immer wieder an sich und anderen erlebt.
Entlang ihrer eigenen wechselvollen Lebensgeschichte, die oft von Verlust und Scheitern, von Mut und Neubeginn geprägt war, geht sie dem Menschsein auf den Grund: Wer bin ich jenseits der Erziehung, der Tradition? Jenseits der gesellschaftlichen Normen und Strukturen?
In Zusammenarbeit mit Jacqueline Kornmüller ist ein Buch entstanden, in dem Cecily Corti nicht nur ihren ungewöhnlichen Lebensweg erzählt, sondern auch einen wichtigen Impuls setzt: Letztlich geht es um die Entscheidung nicht untätig bleiben zu wollen, Empathie zu leben, selbst einen Beitrag zu leisten für eine erneuerte Gesellschaft.
In einer Zeit, in der eine Flüchtlingswelle biblischen Ausmaßes nach Europa drängt, eine Zeit, in der die Betroffenen auf beiden Seiten mit Problemen konfrontiert sind, die angesichts der Hilfe suchenden Massen kaum lösbar scheinen, einer Zeit, in der jeder von uns zwischen Mitgefühl, Ratlosigkeit und Angst vor der Zukunft hin- und hergerissen wird, gerade da erscheint ein berührendes Buch, das nachdenklich macht.
Sylvie Klien, Von Magazine
Dem Leben nahe sein. VinziRast-Obfrau Cecily Corti über Heimatsuche, Ohnmacht, Angst und Gier. Zweimal pro Woche wacht und schläft sie in Meidling. In der von ihr 2004 gegründeten Notschlafstelle VinziRast. Ihr soziales Engagement hat ihr zu einer neuen Lebensqualität verholfen und auch das Gefühl der Ohnmacht verdrängt.
Uwe Mauch, Kurier
Cecily Corti kennt keine Berührungsängste: In der 2004 von ihr gegründeten VinziRast, einer Notschlafstelle für Obdachlose, legt sie selbst Hand an. (.) Das Gefühl der Heimatlosigkeit kennt Corti aus eigener Erfahrung. Als sie fünf Jahre alt war, wurde ihre Familie aus Slowenien vertrieben. Heute findet Cecily Corti die Heimat in sich selbst. Die fehlende Solidarität in unserer Gesellschaft angesichts der steigenden Zahl an Flüchtlingen entsetzt sie. Die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke. In ihrer Autobiografie zeigt sie, dass man Empathie üben kann. Wie? "Indem man etwa mit den eigenen Defiziten und Ängsten vertraut wird. Und diese Schwächen dann auch anderen zugesteht."
Lena Schmidtkunz, Wienerin