König Sigismund war schwerhörig, kurzsichtig und schrecklich eitel. Seine
Zofen und Ratsherren sagten und machten, was sie wollten, der König
kümmerte sich um sich selbst. Nur der kleine Prinz war traurig, weil Sigismund
ihm nie zuhörte. Als aus dem kleinen Prinz ein großer Prinz geworden
war, passierte es, dass er beim Spazieren im Park in ein morastiges Loch fiel
und nicht mehr herauskam. Der König ritt vorbei, hörte auch das Rufen, verstand
aber - wie immer - alles falsch. So hielt er den Prinzen für einen Frosch
und setzte ihn in ein Gurkenglas, wo er ihm fortan als Wetterfrosch dienen
sollte.
Weil er als Frosch kläglich versagte, wäre der Prinz fast zurück ins Loch
geworfen worden, doch war er endlich klug genug, die Schwächen seines
Vaters für sich zu nutzen. Mit einem Trick entkam er dem Gurkenglas,
dem Morast und dem ganzen selbstverliebten Hofstaat und fand ein freies,
sonniges Leben!
Der Prinz im Gurkenglas ist auf den ersten Blick ein munteres, farben-
frohes Tableau mit jeder Menge Bildwitz und allen Märchen-Zutaten. Wer
genauer schaut, findet noch mehr: eine hintersinnige Vater-Sohn-Geschichte
um Erwartungen und Enttäuschung, Selbstgefälligkeit und den großen
Befreiungsschlag im letzten Moment.